Viel hat sich in unserer Gesellschaft getan, die Emanzipation ist durchaus selbstverständlich in der Bildung, der Politik, dem Beruf, in Ehe und Familie sowie in der selbstbestimmten Wahl der Lebensgestaltung. Dennoch sind Institutionen, wie das Frauenhaus und die Beratungsstelle so wichtig wie eh und je. Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch sprach mit Frauen aus dem Frauenhaus.
Frauen, die in ihrer Partnerschaft oder Familie seelische oder körperliche Gewalt erleiden oder bedroht werden, können im Frauenhaus alleine oder mit ihren Kindern Schutz und Unterkunft finden.
„Leider ist das Thema Gewalt in der Partnerschaft immer noch aktuell und zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten. Oftmals bleibt nur der Weg ins Frauenhaus, in eine geschützte Unterkunft. Einfach ist dieser Weg nicht, das kann ich aus meiner früheren Erfahrung als Familienanwältin genauso bestätigen wie aus den heutigen Gesprächen mit den Frauen hier in der Beratungsstelle heraushören. Und einfach ist das Leben im Haus auch nicht. Kinder aller Altersgruppen, der Umgang der Kinder untereinander und deren Bewältigung der geänderten Lebenssituation, wie die Beendigung der häuslichen Gewalt, der Umzug in das Frauenbaus und der nicht mehr stattfindende Kontakt mit dem anderen Elternteil, stellt die Frauen vor eine große Herausforderung. Sie stehen vor den gleichen Fragen und Problemen, wie ihre Kinder, müssen trotzdem für sich eine neue Lebensperspektive aufbauen.“, fasst Stephanie Becker-Bösch den regen Austausch zusammen. „Jede Frau hier hat ihre eigene, von physischer oder psychischer Gewalt geprägte, Lebensgeschichte. Ich kann ihnen allen nur Respekt zollen, dass Sie den Mut aufgebracht haben, sich aus Ihrer belastenden Situation zu befreien und jetzt einen neuen Weg für sich und Ihre Kinder betreten.“
In dem Treffen ging es unter anderem um die verschiedenen Problemlagen, zum Beispiel beim Auszug aus dem Frauenhaus oder im Hinblick auf die Renovierung der Wohnung, Beschaffung von Möbeln, um ganz praktische Beispiele anzuführen.
„Ich bin sehr froh, dass die Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle und des Frauenhauses sich so intensiv um die Frauen und die Kinder kümmern und ihnen unterstützend zur Seite stehen, Das gesamte Kreisgebiet braucht den Verein Frauen helfen Frauen e. V, obwohl ich mir eigentlich wünsche, dass wir diese Beratungs- und Unterstützungsleistungen nicht mehr bräuchten. Ich bin mir der wertvollen Arbeit des Vereins sehr bewusst und sichere Ihnen allen auch weiterhin meine volle Unterstützung zu.“, verabschiedet sich Stephanie Becker-Bösch
Der Verein Frauen helfen Frauen e.V. ist Träger des Frauenhauses und der Beratungsstelle. 1987 wurde das Frauenhaus eröffnet und im Frühjahr 2004 entstand die Beratungsstelle in Friedberg. Das Frauenhaus hat drei Etagen, die jeweils von maximal drei Frauen und ihren Kindern bewohnt werden. Insgesamt gibt es 24 Plätze.
Bildunterschrift (v. l.): Heike Lüders und Heidi Föller, Mitarbeiterinnen des Vereins, Stephanie Becker-Bösch und Fiolla Dervishi, Mitarbeiterin des Vereins Frauen helfen Frauen e. V.
(Um die Bewohnerinnen des Hauses zu schützen, veröffentlichen wir kein entsprechendes Bild)