Masern sind eine schwere Erkrankung, an der die Erkrankten, oft Kinder, auch sterben können. Nachdem die Krankheit jahrelang auf dem Rückzug war, treten jetzt gehäuft in fernen Ländern, aber auch bei uns Krankheitsfälle auf. „Eine Impfung schützt vor der Erkrankung, aber rund acht Prozent der Kinder sind nicht geimpft“, sorgt sich die Wetterauer Gesundheitsdezernentin Stephanie Becker-Bösch.
In der Wetterau wurde unlängst die Maserninfektion eines Schülers festgestellt. Bei dieser Krankheit ist das Gesundheitsamt verpflichtet, weiter zu ermitteln und stellte einen miterkrankten Elternteil im Haushalt des Schülers fest. Die Ansteckung erfolgte wahrscheinlich durch einen Besucherkontakt aus der Ukraine, wo derzeit ein großer Ausbruch bekannt ist.
Die weiteren Untersuchungen ergaben, dass der erkrankte Schüler bis zum Ausbruch des sichtbaren Hautausschlages noch zur Schule gegangen ist. Zu dieser Zeit war er schon mehrere Tage ansteckend für Dritte. Deshalb hat das Gesundheitsamt den Impfstatus aller betroffenen Mitschülerinnen und Mitschüler sowie der Lehrkräfte überprüft. Die wenig erfreuliche Bilanz: von 99 Mitschülern waren neun ohne Impfschutz, von den fünf Lehrkräften waren es zwei.
Fehlender Impfschutz als Risiko
„Für diese Personen haben wir ein sofortiges Schulbetretungsverbot ausgesprochen, bis die Zeit zwischen einer möglichen Ansteckung und dem Ausbruch der Erkrankung abgelaufen ist“, berichtet Dr. Reinhold Merbs, Amtsarzt und Leiter des Fachbereichs Gesundheit, Veterinärwesen und Bevölkerungsschutz bei der Kreisverwaltung.
Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Stephanie Becker-Bösch sieht eine fehlende Sensibilisierung für das Thema Schutzimpfung bei Erwachsenen: „Nur weil es in den vergangenen Jahren um Infektionskrankheiten ruhig geworden ist, heißt das nicht, dass diese Krankheiten verschwunden sind. „Die aktuellen Ausbrüche zeigen, dass wir das Thema ernst nehmen müssen. Deshalb kann ich nur empfehlen, sich beraten zu lassen - entweder bei der Hausärztin oder dem Hausarzt oder beim Gesundheitsamt, das den Impfpass gerne kontrolliert. Nachzuvollziehen sind die fehlenden Impfungen nicht, weil in Deutschland alle Angebote kostenlos sind. Für Lehrkräfte mit nicht ausreichendem Impfstatus kann ich nur wenig Verständnis aufbringen. Sie können die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen unmittelbar in Gefahr bringen. Eine Gefahr, die durch eine Impfung ganz einfach vermieden werden kann.“
Nach 1970 hat man bei uns mit Masernimpfungen begonnen. Damals allerdings nur einmal, hierdurch entsteht leider keine lebenslange Immunität. Ab Ende der 80er Jahre wurde dann regelhaft zweimal geimpft. Wer also nur einmal geimpft wurde (siehe Impfpass), sollte nochmal nachgeimpft werden. Wenn völlig unklar ist, ob man geimpft wurde, kann man sich einfach impfen lassen, oder über Blutuntersuchungen den Status klären und wenn nötig nachimpfen.
Gesundheitsdezernentin Stephanie Becker-Bösch und Amtsarzt Dr. Reinhold Merbs werben für die Masernimpfung