Interkulturelle Öffnung der Verwaltung als Schlüssel zum Erfolg: Zu diesem Thema trafen sich Fachleute aus verschiedenen Städten udn Landkreisen im Plenarsaal der Kreisverwaltung. Es war eine gemeinsame Verwaltung des Hessischen Landkreistages, des Hessischen Städtetages und des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration.
Was bringt Interkulturelle Öffnung für die Beteiligten?
Gute Dienstleistungen für alle Bürgerinnen und Bürger, Anerkennung und Wertschätzung, Zufriedenheit, mehr soziale Gerechtigkeit. Für die Kommune bringt sie sozialen Frieden, Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit ihrer Stadt. Für die Mitarbeiter: Erleichterung von Verwaltungsvorgängen, Zeitersparnis, Berufliche Erfüllung, Zufriedenheit.
Als einer der Referenten informierte Dr. Hubertus Schröer über die interkulturelle Qualitätsentwicklung der Stadt München. Schröer definierte Interkulturelle Öffnung als eine gesellschaftliche Aufgabe. Auf die Verwaltung bezogen brauche es einen gezielten Auftrag und ein Gesamtkonzept für alle Verwaltungsbereiche. Denn die Vielfalt der Gesellschaft könne sich so auch in der Verwaltung widerspiegeln. Grundgedanke solle sein, alle am gemeinsamen Leben teilhaben zu lassen, unterschiedliche Bedarfe zu berücksichtigen und dabei die Gemeinschaft zu fördern. Diese Grundhaltung gelte es durch ein Maßnahmenkonzept in der Verwaltung zu verankern. Dabei liege die Verantwortung bei den Führungskräften. Interkulturelle Öffnung könne gelingen bei verantwortungsbewusster und interkulturell sensibler Führung. Beteiligung und Kommunikation aller bei der Entwicklung einer gemeinsamen Haltung und Maßnahmen seien sehr wichtig, um Interkulturelle Öffnung allen verständlich und zugänglich zu machen. Auch Kundenorientierung sowie die Gewinnung, Entwicklung und Qualifizierung von Personal seien wichtige Parameter.
Interkulturelle Öffnung und Diversität beim Wetteraukreis
„Der Wetteraukreis verfolgt einen breiteren Ansatz, denn der Mensch ist mehr als seine kulturelle Herkunft“, sagt Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch. „So entwickelt unser Diversitätsbeirat in verschiedenen Arbeitsgruppen das bereits bestehende Integrationskonzept zu einem Diversitätskonzept weiter.“ Digitalisierung, Demografischer Wandel, Nachhaltigkeit, Demokratieförderung. Dies sind Stichworte, die mit Diversität verbunden sind, so hat sich zum Beispiel die Arbeitswelt durch die Fortschritte in der Digitalisierung massiv verändert. In den nächsten Jahren werden viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ruhestand gehen, „und wir müssen uns überlegen, wie wir junge Menschen für die Arbeit in der Kreisverwaltung gewinnen. Was für ein Umfeld Menschen brauchen, damit ihr Potential sich entfalten kann“, so Becker-Bösch.
Blick über den Tellerrand
„Wir sind nicht auf die Kreisverwaltung beschränkt“, sagt Stephanie Becker-Bösch.“ So wurde mit dem Eishockey-Verein Rote Teufel in Bad Nauheim ein Diversitätskonzept für den Verein entwickelt, das seine Attraktivität fördert und wir haben Workshops vermittelt. In dem Konzept geht es unter anderem darum, wie wir mit unterschiedlichen Spielern umgehen, so dass sie ihr sportliches Potential am besten entfalten können, denn jeder braucht etwas anderes. Ein praktisches Beispiel von vielen: Schülerinnen und Schüler der inklusiven Sophie-Scholl-Schule in Bad Nauheim, haben die Möglichkeit im Eisstadion unter Anleitung Eislaufen zu üben.“