Konzentration auf die eigenen Stärken inmitten der Natur

Jun 07 2017

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Natur und Abgeschiedenheit sind eine gute Basis, um jungen Menschen den eigenen Weg zur inneren Stärke aufzuzeigen. Dies erfuhr Stephanie Becker-Bösch bei einem Besuch auf dem Birkenhof in Gedern.

Der Birkenhof steht für christliche Werte in humanistischem Sinn, eine Haltung, die von der Achtung der Würde des Menschen geprägt ist. „Dieser Ansatz - das Unterstützen beim Streben nach Freiheit des einzelnen, das Vermitteln von Toleranz und das Respektieren anderer Menschen ist ein geeignetes Mittel, um psychisch kranken Menschen den Weg zur Wiederentdeckung eigener Kraft aufzuzeigen“, so Stephanie Becker-Bösch.

Ein Trägerverein mit etwas mehr als 40 Mitgliedern kümmert sich um das Anwesen. Zurzeit wird die große Scheune umgebaut, um die Angebote für die Tagesstruktur auszubauen. Das ergotherapeutische Angebot umfasst Sport, Arbeiten mit Holz, Musik und die tägliche Hausarbeit.

In den 15 Zimmern wohnen derzeit fünf Frauen und zehn Männer zwischen 18 und 40 Jahren. „Durchschnittlich bleiben unsere Bewohnerinnen und Bewohner ungefähr drei Jahre bei uns“, berichtet Michael Bork, Leiter der Einrichtung. „Wir haben einen guten Betreuungsschlüssel. Unsere vier Mitarbeiter des Sozialdienstes, unsere Krankenschwester und unser Ergotherapeut bieten eine individuelle klientenzentrierte potentialorientiete Ansprache an. Dies kann nur gelingen, wenn wir mit unserer Professionalität gemeinsam Wege mit den Betroffenen finden, diesen ihre Stärken aufzuzeigen. Dies ist jedoch keine Psychotherapie, sondern eine sozialpädagogische Hilfe.“

Selbstverständlich wird der Wunsch nach Therapie unterstützt, dennoch müssen die jungen Menschen selbst einen Therapieplatz suchen und ihre Motivation beweisen, dass sie diese Hilfe wirklich wollen.

Ein beeindruckendes Beispiel macht deutlich, dass der Weg lang und steinig sein kann: ein junger Mann, Mitte zwanzig, war acht Jahre im Birkenhof. Er kam anfänglich nicht aus seinem Zimmer und war nicht in der Lage, am täglichen Leben in der Einrichtung teilzunehmen. Durch Intervention der pädagogischen Fachkräfte könnte seine Eigenmotivation geweckt werden und er konnte Schritt für Schritt in ein „normales“ Leben zurückfinden. Heute lebt eben dieser junge Mann in Berlin, hat eine sichere Arbeitsstelle und meldet sich von Zeit zu Zeit im Birkenhof, nur um zu sagen, dass es ihm gut geht.

Psychische Erkrankungen können viele Ursachen haben und sind in ihren Ausprägungen vielfältig. „Trotz der schwierigen persönlichen Situation mit schweren psychischen Erkrankungen empfinde ich die Atmosphäre hier im Haus als offen und herzlich. Ich komme im Spätsommer gerne wieder, um das gesamt Gelände in Augenschein zu nehmen“, verabschiedete sich Stephanie Becker-Bösch.

Bild: von links: Achim Meuer (Trägerverein), Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch, Lena Kraft, Janine Böcher und Michael Bork vom Birkenhof.

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