Langfristige Entsorgungssicherheit des Klärschlammes in Niddatal

Dec 15 2017

Card image cap

Früher war es an der Tagesordnung, der Landwirt fuhr auf das Feld mit einer sogenannten Güllepumpe und verteilte den Dünger. Doch so einfach ist die Verwertung von Klärschlämmen nicht mehr, insbesondere der Schlämme aus den Kläranlagen. Davon konnte sich Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch bei einem Besuch auf der Klärschlammvererdungsanlage des Abwasserverbandes Assenheim – Bruchenbrücken in Niddatal mit Bürgermeister Dr. Bernhard Hertel überzeugen.

Klärschlamm aus häuslichen Abwässern enthält viele Nähr- und Humusstoffe und kann unter bestimmten Voraussetzungen als Düngemittel verwendet werden. Je nach Abwasserart können jedoch auch umwelt - und gesundheitsgefährdende Stoffe oder Krankheitserreger und Schwermetalle enthalten sein. Umweltschädlich sind vor allem die Gehalte vieler Klärschlämme an Schwermetallen, organische Belastungen und Halogenierten Kohlenwasserstoffen. Durch diese Schadstoffe wird die landwirtschaftliche Verwertung und Kompostierung oft unmöglich gemacht.

Angesichts der Tatsache, dass verschiedene gesetzliche Änderungen, wie zum Beispiel eine neu Klärschlammverordnung, umgesetzt werden sollten, hat sich der Verband für einen innovativen Ansatz entschieden: die Klärschlammvererdungsanlage. Der flüssige Klärschlamm der Kläranlage wird über Rohrleitungen, Pumpen und Schieber in den Beeten verteilt. Ein Teil des Wassers versickert und wird mittels einer Dränage aufgefangen und dem Einlauf der Kläranlage erneut zugeführt oder er verdunstet. Die Schilfpflanzen tun ihr Übriges. Sie entziehen dem Schlamm dabei Flüssigkeit und Nährstoffe. Das Schilf belüftet den Boden, in dem Mikroorganismen leben, die den Klärschlamm nach und nach in Erde umwandeln. Mit Hilfe der Schilfpflanzen und genau abgestimmter, verfahrenssicherer Ökotechnik werden im großtechnischen Maßstab in weitläufigen Pflanzenbecken Wasser und Feststoffe effektiv getrennt. Der Klärschlamm, ein Vielstoffgemisch, wird dabei in einer Art Kompostierungsprozess ab- und umgebaut und die Organik wesentlich verringert.

„Ich bin von dieser Idee sehr angetan, sind doch die drei großen Becken hier in Niddatal so konzipiert, dass sie erst nach sieben bis 10 Jahren vollständig gefüllt sein werden. Bis dahin wird klar sein, auch für die Landwirtschaft, welcher Schlamm wieder in die landwirtschaftliche Verwertung zurückgeführt werden kann. Das verblüffende ist jedoch, dass dies völlig geruchsfrei geschieht“, stellt Stephanie Becker-Bösch fest. „Die Klärschlammvererdungsanlage ist zwar nur ein Lösungsansatz für die Entwässerung der Schlämme, ich finde es dennoch sehr interessant, stellt es doch ein energiearmes, und damit ökologisch vorteilhaftes Verfahren dar.

 

Bildunterschrift: Michael Drozd (Verbandssekretär), Stephanie Becker-Bösch und Bürgermeister Dr. Bernhard Hertel auf der Anlage

Zurück



Diese Seite teilen

Folgen