Mit der neuen Klärschlammverordnung sollen die Umweltbelastungen weiter reduziert werden

Jul 11 2019

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Klärschlamm als Düngemittel hat in der Landwirtschaft eine lange Tradition. Doch um Umweltbelastungen weiter zu reduzieren, dürfen Klärschlamme mit der neuen Klärschlammverordnungen in Zukunft nicht mehr ohne Weiteres auf landwirtschaftlich genutzte Flächen aufgebracht werden. Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Stephanie Becker-Bösch war zusammen mit Bürgermeister Unger zum Gespräch beim Abwasserverband Horlofftal in Florstadt.

Als Klärschlamm werden die Rückstände bezeichnet, die bei der Abwasserreinigung anfallen und entsorgt werden müssen.  Klärschlämme stammen aus öffentlichen Kläranlagen, in denen Abwässer insbesondere aus privaten Haushalten gereinigt werden. Sie enthalten im wesentlichen Biomasse, Nährstoffe, aber auch Rückstände von Schadstoffen, die in das Abwasser gelangt sind.

Aufgrund ihres hohen Stickstoff- und Phosphorgehalts wird der Klärschlamm vor allem in der Landwirtschaft als Dünger eingesetzt, da so Nährstoffe in den Kreislauf geführt werden. Laut Bundesumweltministerium werden knapp ein Drittel der ca. 1,8 Millionen Tonnen kommunalen Klärschlämme in der Landwirtschaft zu Düngezwecken eingesetzt.

Bei der als Brennstoff oder auf Deponien gelagerten Restmenge blieb der für alle Lebewesen essentielle Rohstoff Phosphor ungenutzt. Um das zu ändern, wieder mehr Phosphor in den Wirtschaftskreislauf zurückzuführen und gleichzeitig den Schadstoffeintrag in Böden weiter zu verringern, wurde die ursprüngliche Klärschlammverordnung von 1992 novelliert und trat am 3. Oktober 2017 in Kraft.

Die bisher geltenden Anforderungen an die bodenbezogene Klärschlammverwertung wurden verschärft sowie der Anwendungsbereich von der Aufbringung auf landwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzte Böden auch auf die landbauliche Verwertung und die Lieferung an und durch Klärschlammgemisch- und Klärschlammkomposthersteller ausgedehnt.

Die neue Klärschlammverordnung soll über den Umgang mit dem anfallenden Klärschlamm, die schrittweise Abkehr von der landwirtschaftlichen Nutzung einleiten. Viele neue Regelungen gelten mit mehrjährigen Übergangspflichten, viele bereits schon heute.

„Klärschlamm entsteht zwangsläufig bei der Abwasserreinigung. Als Abwasserverband müssen wir uns aber damit auseinandersetzen, wie und welche Entsorgungswege wir langfristig betreiben um die Gefahren für die Umwelt so gering wie möglich zu halten.“, erklärt Sven Höller, Abwassermeister des Abwasserverbandes Horlofftal in Florstadt. „Für uns als Abwasserverband bedeuten die neuen Anforderungen, dass unsere Kläranlage hohen technischen Standards entsprechen muss, sowie das sich in Zukunft die Entsorgungskosten des Klärschlammes weiter erhöhen werden“.

Auch Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch hat sich zusammen mit Bürgermeister Unger über die Verwertungsprozesse des Abwasserverbandes Florstadt informiert:  „Über die Menge der Schadstoffe, die aus landwirtschaftlich verwerteten Klärschlamm stammen, können Gefahren für Umwelt entstehen. Als Gesundheitsdezernentin ist es mir daher wichtig, gerade mit den lokalen Abwasserverbänden ins Gespräch zu kommen um eine sichere und ordnungsgemäße Verwertung zu gewährleisten.“

Florstadts Bürgermeister Herbert Unger, der als Verbandsvorsteher dem Betreiber dieses interkommunalen Entsorgungsbetriebes, dem „Abwasserverband Horlofftal“ vorsteht, betont noch einmal die Wichtigkeit reibungsloser Abläufe und störungsfreier Prozesse auf einer solchen großen Gruppenkläranlage und dankt seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Tag und Nacht sowie auch an Wochenenden und Feiertagen ihre Beiträge hierzu leisten. „Nur die Einhaltung, besser noch die deutliche Unterschreitung, der vorgegebenen Grenzwerte der einzelnen Schadstoffparameter garantiert, dass wir mit dem gereinigten Abwasser einen wichtigen Beitrag zum Umwelt-, Natur- und Ressourcenschutz leisten können. Hierfür steht unser Team unter der Leitung von Sven Höller, auch wenn uns bewusst ist, dass Themen wie multiresistente Keime und Pharmazeutika-Rückstände im Abwasser uns auch in Zukunft vor große und neue Herausforderungen stellen werden.“

Bildunterschrift: Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch mit Bürgermeister Unger und Abwassermeister Sven Höller des Abwasserverbandes Horlofftal in  Florstadt.

 

 

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