Der „Girls'Day“ soll dazu beitragen, das Interesse von Mädchen an Berufsfeldern, insbesondere in technologischen und naturwissenschaftlichen Bereichen sowie in handwerklichen Berufen zu wecken. Es gibt allerdings auch Bereiche, in denen Jungs unterrepräsentiert sind, zum Beispiel im pädagogischen Bereich, so Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch.
Der Fachdienst Jugendhilfe des Wetteraukreises hat sich mit dieser Situation beschäftigt und schnell war die Idee geboren, einen „Boys´Day“ parallel zum „Girls´Day“ der Kreisverwaltung durchzuführen. Zwei Sozialarbeiter aus dem Sozialen Dienst und zwei Verwaltungsmitarbeiter aus der Wirtschaftlichen Jugendhilfe nahmen letzte Woche am „Zukunftstag“ die 13 Jungs im Alter zwischen 13 und 14 Jahren in Empfang.
Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch begrüßte die Jugendlichen: „Ich freue mich sehr, dass ihr euch für das Thema Jugendhilfe aus den Blickwinkeln von Erziehung und Verwaltung interessiert.“
Tristan zur Löwen und Manuel Hofmann stellten die Aufgaben der Verwaltung vor. Einen Einblick in die Arbeit eines Sozialarbeiters gaben Simon Kleer und Norbert Vogt unter dem vielsagenden Titel: Wer will denn schon ins Heim? „Wenn sich Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene in Not befinden, können wir in unterschiedlichen Bereichen Unterstützung anbieten. Wir beraten, informieren, begleiten und betreuen, jeweils in der Form, wie es der Einzelfall benötigt. Eine stabile Familie und ein Zuhause, das Rückhalt und Geborgenheit gibt, sind für viele junge Menschen nicht selbstverständlich. Ihr Weg in das Erwachsensein ist häufig erschwert. Sie fühlen sich ausgeschlossen, haben Schwierigkeiten in der Schule, für manche von ihnen gehört die Angst vor Gewalt zum Alltag“, so Zur Löwen, Kleer und Vogt.
Der anschließende Besuch in einer Jugendhilfeeinrichtung in der Wetterau brachte den Jungs die Besonderheit der Arbeit mit Jugendlichen nahe.
„Mit unseren pädagogischen Methoden begleiten und befähigen wir die Kinder und Jugendlichen zu einer selbstbewussten und eigenständigen Entwicklung. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu geben und sie zu eigenverantwortlichen Persönlichkeiten zu erziehen“, erläutert Guido Krendl, Fachbereichsleiter Heimerziehung.
Beim Rundgang durch das Haus wurde den jungen Gästen im Gespräch mit den Mitarbeiterinnen der Einrichtung schnell klar, welche Unterstützung ein Heim jungen Menschen geben kann. „Wenn alles gut geht, dann kann man ja auch wieder zurück in seine eigene Familie, das habe ich nicht gewusst“, so einer der Jungs.
Zurück im Büro fassen die Jungen noch einmal die wichtigsten Eindrücke des Tages zusammen: Manchmal ist eine Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung die beste Lösung, wenn es in der eigenen Familie Konflikte gibt. „Es ist nicht schlimm, um Hilfe zu bitten, wenn man nicht mehr weiter weiß. Ich fand es gut, wie man sich um die Kinder und Jugendlichen dort kümmert. Die vielen Angebote für die Freizeitgestaltung und die Möglichkeit, mit den Pferden zusammen zu sein, haben mir besonders gut gefallen“, war das übereinstimmende Fazit der Jungen am Ende des spannenden Vormittags.
Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch fasst den Boys Day zusammen: „Ich freue mich sehr, dass den Jungen der Tag so gut gefallen hat. Sie haben viele Informationen und einen Einblick in die Arbeit der Jugendhilfe mitgenommen. Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass dieser Tag ein Erfolg war, denn einige Jungs haben mir gesagt, dass sie sich vorstellen können, später einmal als Sozialarbeiter zu arbeiten. Derzeit sind überwiegend Frauen im Sozialen Dienst der Jugendhilfe tätig, mit Aktionstagen wie dem Boys Day wird sich das ändern, davon gehe ich aus. Ich freue mich schon auf den nächsten Boys Day im Wetteraukreis 2019.“
Bildunterschrift: Stephanie Becker-Bösch mit den Kollegen das Fachdienstes Jugendhilfe und den Jungs vor der Abfahrt zur Jugendhilfeeinrichtung