Projektabschluss der Modellregion ist nicht das Ende der Inklusion im Wetteraukreis

Mar 02 2018

Card image cap

Seit 2015 ist der Wetteraukreis Modellregion Inklusion. Im vierjährigen Projektzeitraum wurden mit Unterstützung der DIL Konzepte gGmbH aus Frankfurt drei Teilprojekte in Nidda, Limeshain und Bad Nauheim durchgeführt, die jetzt auf der Abschlussveranstaltung im Friedberger Kreishaus präsentiert wurden.

In Anwesenheit des Hessischen Ministers für Soziales und Integration, Stefan Grüttner, konnte Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister begrüßen sowie eine große Anzahl an ehrenamtlich Tätigen und interessierten Bürgerinnen und Bürger aus der gesamten Wetterau, die zum Teil an den Projekten mitgearbeitet haben.

„Mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention im März 2009 wurden die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich die Bundesrepublik Deutschland aktiv um die volle gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen bemüht. Inklusion bedeutet Nicht-Ausgrenzung, Respekt und Toleranz dem anderen Gegenüber, das Recht auf selbstbestimmte Teilhabe, ohne aufgrund von Behinderung benachteiligt zu werden. Ich bin mir darüber klar, dass wir im Wetteraukreis noch einige Zeit brauchen werden, um Inklusion als etwas Alltägliches in allen Bereichen und Facetten unseres Miteinanders anzunehmen. Doch Inklusion ist keine Eintagsfliege sondern ein Dauerthema, dem wir uns alle in unserer täglichen Arbeit stellen müssen“, so Stephanie Becker-Bösch in ihrer Begrüßung. „Ziel des Projektes Modellregion Inklusion im Wetteraukreis war der Abbau vorhandener Barrieren, welche alle Lebensbereiche von Menschen mit und ohne Behinderungen beeinträchtigen. Die drei Schlüsselfaktoren Mobilität, Kommunikation und Wohnen waren im Gesamtprojekt handlungsleitend als Ansatz für einen inklusiven, ländlichen Raum.“

„Die Modellregionen Inklusion sind beispielhaft dafür, wie Land und Kommunen gemeinsam an der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention arbeiten. Dabei zeigen die inhaltlichen Schwerpunkte der Modellregionen die gesamte Bandbreite des Themas auf. Teilhabe am Leben in der Gesellschaft beschränkt sich nicht auf physische Barrieren, sondern muss für alle Lebensbereiche Schritt für Schritt umgesetzt werden“, betonte Sozialminister Grüttner. „Die Zusammenarbeit zwischen der Hessischen Landesregierung und den Kommunen zum Abbau noch vorhandener Barrieren für Menschen mit Behinderungen ist eine Erfolgsgeschichte und bundesweit einmalig. Hessen ist auf einem guten Weg hin zu einer inklusiven Gesellschaft, denn wir möchten ein echtes und selbstverständliches Miteinander in Hessen von Menschen mit und ohne Behinderung“, so Grüttner abschließend.

In den Kommunen Limeshain, Nidda und Bad Nauheim wurde im Modellzeitraum jeweils ein Teilprojekt vorbereitet, geplant und umgesetzt. In Limeshain wurde der Schwerpunkt auf die Wohnraumberatung gelegt, die ehrenamtlichen Wohnraumberaterinnen und Wohnraumberater bieten eine kostenfreie Grundberatung zu notwendigen Umbaumaßnahmen, aber auch bei Neubaumaßnahmen, an. Ziel der Beratung ist, alle Möglichkeiten zu kennen, um die eigene Wohnung den entsprechenden Bedürfnissen anzupassen. Alle ehrenamtlich tätigen Beraterinnen und Berater sind zertifiziert von DIL Konzepte gGmbH.

In Nidda wurde das Thema „Barrierefreiheit“ bearbeitet. Die Projektgruppe hat mit Hilfe neuer Medien barrierefreie Routen, aber auch Hindernisse für Menschen mit Handicap in einer „Stadtplan-App“ zusammengetragen. Die App ermöglicht die digitale Übertragung in einen Stadtplan. Die Aspekte für den digitalen Stadtplan wurden zuvor ausgearbeitet und in den örtlichen Bezug gesetzt.

Im Bereich Wohnen wurde in Bad Nauheim die Erarbeitung von „Leitlinien“ (Wegweiser) vorbereitet, in welchen neben den baulichen auch die sozialen und kulturellen Aspekte von Inklusion für den Wohnungsbau übergreifend formuliert werden sollen. Das Zusatzteilprojekt „Ein Viertel für uns“ Bad Nauheim beschäftigte sich in einem festgelegten Straßengebiet mit den Fragen des Zusammenlebens von Menschen mit und ohne Handicap. Dazu entwickelten die Bewohner des Quartiers in Gemeinschaftsveranstaltungen und Gemeinwesensaktivitäten Inklusion als gemeinsamen Wert und erarbeiteten Ideen über Strukturen und Formen des inklusiven Miteinanders in Zukunftswerkstätten. Eine Dokumentation über das Projekt kann als Leitfaden für die Zukunft dienen.

„Zwar endet das Projekt mit der heutigen Abschlussveranstaltung, aber damit endet nicht das Thema Inklusion hier und heute. Das Modellprojekt hat einen Anstoß gegeben, noch viele weitere inklusive Ansätze in den Kommunen des Wetteraukreises in die Gemeinwesenarbeit einzubeziehen. Unser Gemeinwesen wird vor allem in den Städten und Gemeinden gestaltet. Und in welchem Umfang alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können, hängt entscheidend davon ab, ob Inklusion vor Ort gelebt wird“, lautet das Fazit von Stephanie Becker-Bösch.

Die Präsentation der Teilprojekte aus Limeshain, Nidda und Bad Nauheim fand großen Anklang und an den Ständen herrschte ein reger Austausch mit den Gästen der Veranstaltung.

Bildunterschrift: Sozialminister Grüttner und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch

Zurück



Diese Seite teilen

Folgen