Sozialdezernentin besucht „Zum Gerippte“ in Ockstadt

Apr 28 2017

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Auf dem Herd klappert bereits der Kochtopf und der erdige Geruch von gekochten Kartoffeln liegt in der Luft. In der Küche ist es eng, gerademal etwas mehr als zwei Meter ist sie breit. So ist es nicht verwunderlich, dass das Objektiv der Kamera immer wieder beschlägt. "Die Stängel mach ich immer ab, das mag ich sonst nicht", sagt Eva Maria Scharf. Sie ist Wirtin der Straußwirtschaft „Zum Gerippte“ in Ockstadt. Die Grüne Soße darf als hessisches Nationalgericht nicht auf der Karte fehlen. Vor wenigen Tagen weihte sie Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch in die Geheimnisse ihres Rezeptes ein.

Sieben verschiedene Kräuter gehören in die Grüne Soße. Soviel ist klar, doch bei den übrigen Inhalten scheiden sich die Geister. Neben Petersilie, Schnittlauch und Borretsch variieren die Zutaten von Küche zu Küche. Bereitet man die Soße nun mit Jogurt, Quark, saurer Sahne oder Mayonnaise zu? Fast jede Antwort auf diese Frage ist richtig und doch wieder falsch. Scharf hat ihr eigenes Rezept und ihre Gäste wissen es zu schätzen. Beim gemeinsamen Kochen mit der Sozialdezernentin verrät sie einige Geheimnisse ihrer guten Küche und erzählt von der Geschichte des Gastbetriebes.

Als sie sich dazu entschied eine Straußwirtschaft zu eröffnen, war das nicht einfach. Klassischer Traubenwein wurde von Winzern schon seit langer Zeit auf dem eigenen Hof angeboten - aber gelten die Regelungen auch für Apfelwein? Scharf hat sich durchgesetzt. Inzwischen ist sie seit gut 20 Jahren Wirtin der Straußwirtschaft „Zum Gerippte“. Nicht nur für leckeres Essen ist das Gerippte ein Anlaufpunkt, hier ist auch ein Teil des dörflichen Lebens zu finden. Man trifft sich, hält einen Plausch über Dieses und Jenes, lernt Zugezogene und Alteingesessene kennen und erfährt immer aktuelle Neuigkeiten zum dörflichen Geschehen. Also der perfekte Treffpunkt für Jung und Alt.

In der urigen Scheune in der Borngasse werden den Gästen selbstgemachter Apfelwein und typisch hessische Leckereien serviert. Darunter darf die Grüne Soße nicht fehlen.

„Das ist ein einfaches und sehr gesundes Gericht. Es zeigt sehr gut, wie man günstig, gesund und regional kochen kann“, schwärmt Becker-Bösch, während sie die Blätter von der Pimpinelle zupft. „So viel Zeit muss sein, das schmeckt man einfach und ich mag es nicht, die Stiele mit in der Soße zu haben“, ist Scharf überzeugt und zupft dabei auch die Kerbelblätter von den Stielen. Ihr Sohn macht eine Ausbildung zum Koch im Gederner Schloss und vom dortigen Koch konnte sie sich einige Kniffe abschauen und ihr Rezept noch weiter verfeinern. In ihre Soße kommen Joghurt, Mayonnaise und Öl. Etwas Senf, ein Hauch Knoblauch und Zitronensaft verleihen ihr den letzten Schliff und sorgen dafür, dass Säuren, Fette und Schärfe perfekt miteinander harmonieren.

Auch in der Ockstädter Küche hat die moderne Technik Einzug erhalten. Statt alle Kräuter fein zu wiegen, kommen sie in den Thermomix. Ein Knopfdruck und wenige Sekunden später ist die Grüne Soße fertig. Mit den Eiern eines befreundeten Hühnerhalters, die eben nicht nach der Massenware aus großen Ställen aussehen, den Ockstädter Kartoffeln und dem selbst gekelterten Apfelwein ist das Gericht ein echter Genuss. Für diesen setzt sich Scharf auch ein.

Stolz präsentiert sie Becker-Bösch das vom „Wetterauer Landgenuss“ veröffentlichte Kochbuch, in dem auch Rezepte von ihr zu finden sind. Schon am Hoftor wird man vom Logo der „Hessischen Milch- und Käsestraße“ begrüßt und auch bei der „Apfelwein- und Obstwiesenroute“ ist das Ockstädter „Gerippte“ zu finden. „Gesunde und regionale Küche ist mir wichtig und die Zutaten müssen nicht teuer sein. Es freut mich daher sehr, wie Frau Scharf sich dafür einsetzt“, lobt Becker-Bösch.

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