Vor dem Hintergrund des zunehmenden Extremismus gewinnt das Thema Integration und Inklusion eine immer größere Bedeutung. Besonders gut lässt sich diese Bedeutung im Theater darstellen. Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch empfing dieser Tage die Schauspielerin Lilli Schwethelm, die sowohl als Solodarstellerin als auch mit dem theater mimikri und ihren Kolleginnen Christiane Burkhardt und Margret Fehrer große Erfolge gefeiert hat.
Bundesweit treten die Schauspielerinnen von mimikri mit ihren Stücken auf. Ursprünglich als Kindertheater gegründet hat sich mimikri zu einem Familientheater entwickelt. „Wir sehen, dass nicht nur Kinder und Eltern als deren Begleitung zu unseren Theaterstücken kommen. Es kommen auch immer mehr Erwachsene, die sich von der Qualität der Stücke begeistern und verzaubern lassen“, berichtet Lilli Schwethelm. Eines der Stücke, das jetzt schon seit einigen Jahren gespielt wird ist „Des Kaisers neue Kleider“. Die Schauspielerinnen haben das Märchen von Hans-Christian Andersen umgeschrieben und in einen neuen Kontext gesetzt. Nicht der König ist nun der Betrogene, sondern der Betrüger, weil er Weber und Schneider nicht bezahlt und gleichzeitig die Staatskasse ruiniert.
Aktuelle Bezüge
„Wenn man sich die aktuelle Situation der Kleiderproduktionen anschaut, bei denen nicht nur Billigprodukte, sondern auch Markenkleidung für Hungerlöhne in Indien, Pakistan und Bangladesch hergestellt werden, muss man sich schon die kritische Frage gefallen lassen, ob wir nicht alle an dieser Ausbeutung aktiv teilnehmen“, stellt Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch den Bezug zur aktuellen Situation her.
Besuch der kleinen Dame
Ein Stück liegt Lilli Schwethelm besonders am Herzen: „Der Besuch der kleinen Dame“. Eine Geschichte, die nach einem Workshop mit Menschen mit psychischen und seelischen Behinderungen entstand. „Der Besuch der kleinen Dame“ erzählt von einer Gruppe von Menschen, die eigentlich völlig normal sind mit einer Ausnahme: Eine große rote Nase ziert ihr Gesicht. Von der Umwelt werden sie deshalb ausgegrenzt, verspottet und verlacht. „Dabei hat doch jeder Mensch irgendeine Besonderheit, die ihn anders macht, und wohl jedes Kind hat wohl schon die bittere Erfahrung der Ausgrenzung machen müssen“, so Lilli Schwethelm. Die kleine Dame begibt sich auf eine Reise zu sich selbst und lernt mit ihren Stärken selbstbewusst durchs Leben zu gehen. Insofern ist die Geschichte auch angewandte Philosophie für Kinder.
Die Wetterauer Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch zeigte sich begeistert von den Stücken. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir im Rahmen des Förderprogramms ‚Demokratie leben!‘ genauso wie im Rahmen der Inklusion mit solchen Theaterstücken Menschen für das Thema begeistern können, ganz ohne erhobenen Zeigefinger.“
Bild:
Lilli Schwethelm zusammen mit Stephanie Becker-Bösch.