Arbeitskreis Demenz holt das Thema aus der Tabuzone

Mar 20 2019

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Mit dem demographischen Wandel wächst die Anzahl demenzkranker Menschen. Denn insbesondere ältere Menschen erkranken an einer Demenz. Etwa einer von zehn der über 65-Jährigen, etwa 2 von zehn der über 80- Jährigen und fast jeder Dritte der über 90-Jährigen leiden an Alzheimer ode einer anderen Form von Demenz. Im Wetteraukreis zählt die Statistik rund 3.000 Erkrankte, doch die Dunkelziffer liegt wahrscheinlich viel höher.

Der Arbeitskreis Demenz Wetterau e.V. ist ein Verein, der aus einem Zusammenschluss verschiedener sozialer Einrichtungen und Institutionen, Kommunen, Kirchen, Kliniken, Verbänden und am Thema Interessierter besteht.

 

„Unsere Aufgabe besteht darin, über die Erkrankung und damit verbundenen Veränderungen zu informieren, Hemmschwellen abzubauen und Hilfestellungen aufzuzeigen. Wir zeigen Entlastungsangebote auf, sowohl für die Betroffenen als auch deren Angehörigen“, erläutert Regina Schröder, stellvertretende Vorsitzende des Arbeitskreises.

 

„Demenz ist nach wie vor ein Tabuthema. Daher ist es umso wichtiger, dass der Arbeitskreis Demenz Wetterau mit seinen Kooperationspartnern und Unterstützern über die Krankheit informiert, aufklärt und sie damit aus der Tabuzone holt“, machte Stephanie Becker-Bösch deutlich.

 

2008 gründete sich der Arbeitskreis, seit 2013 firmiert er als eingetragener Verein. Der Verein steht allen Interessierten offen, ein Mitgliedsbeitrag wird nicht erhoben. Christina Keller, Vorsitzende des Vereins, macht deutlich: „Wir haben etwas mehr als 100 Mitglieder, die uns in der ganzen Wetterau bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützen. Mit Filmvorführungen, Lesungen, Messen oder Theateraufführungen wollen wir die Herausforderung Demenz in das Bewusstsein der Menschen bringen. Demenzcafés, Demenzbegleitung, Betreuungsangebote – es gibt viele Ansätze, um Betroffenen und Angehörigen das tägliche Leben etwas zu erleichtern. Wir geben Impulse und begleiteten verschiedene Angebote, die es in Wetterauer Kommunen bereits gibt.“

 

Für 2019 sind die Planungen bereits fast vollständig abgeschlossen. Neben der bereits bekannten Verteilung der SOS-Dosen soll auch in diesem Jahr wieder durch Filmvorführungen das Thema präsentiert werden. Dazu Keller: „Wir sind an Verhandlungen mit einem namhaften deutschen Schauspieler, der uns zu einem Filmabend hoffentlich besuchen wird. Unser Thema ist auch sein Thema, aber mehr möchte ich nicht verraten.“

 

Tanzcafé, Demenztheater, Demenzmesse und ein Wellness-Tag zur Entspannung für pflegende Angehörige stehen auf der Aufgabenliste 2019 des Vereins.

 

Ganz oben auf der Wunschliste steht in diesem Jahr der Erwerb eines Demenz Parcours. Die einzelnen Erlebnisstationen des Parcours sind von Symptomen abgeleitet, die im Rahmen einer Demenz auftreten können. Wer sie durchläuft, erhält eine Vorstellung vom Leben mit Demenz. Dabei entstehen persönliche Eindrücke, die der Gefühlswelt von Menschen mit Demenz sehr nahekommen. Diese Wanderausstellung eröffnet damit eine andere Sichtweise auf die Erkrankung und fördert ein neues Verständnis für betroffene Menschen.

 

„Selbstverständlich habe ich mir auch persönlich den Demenz - Parcours angesehen und durchlaufen. Wir können dem Thema Demenz nur dann völlig offen begegnen, wenn wir die Situation der Erkrankten nachvollziehen können“, so Becker-Bösch abschließend. „ Vergessen wir nicht, dass Menschen, die zu Hause Demenzkranke pflegen, immer wieder an ihre körperlichen wie seelischen Grenzen stoßen. Zudem drohen viele zu vereinsamen, weil sie oft keine Zeit oder Kraft mehr haben, den Kontakt zum eigenen Freundeskreis zu halten.

Ehrenamtliche können hier eine wichtige Stütze sein. Ich kann dem Arbeitskreis Demenz und allen Ehrenamtlichen nur meine Wertschätzung und meinen Dank für ihren Einsatz aussprechen für Betroffene und Angehörige.“

 

Informationen zum Arbeitskreis Demenz sind erhältlich bei Christina Keller, Telefon 06042 884 108 und bei Regina Schröder, Telefon 06047 800 080.

 

Bildunterschrift (v. r.): Stephanie Becker-Bösch mit Christina Keller und Regina Schröder

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