Ohne Ehrenamt wäre unsere Gesellschaft arm dran. Gäbe jede Person, die ehrenamtlich arbeitet, das Engagement auf, reduzieren sich unkomplizierte Hilfe, zwischenmenschliche Wärme und Freizeitangebote auf ein Minimum. Dies war Hauptthema des Besuchs der Ersten Kreisbeigeordneten und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch bei den Maltesern in Butzbach.
Helfen können ist ein gutes Gefühl. Die Malteser wissen, wie es geht. Sie machen alle, die helfen lernen wollen, zu Experten in Erster Hilfe und vielen anderem mehr. Die Malteser Butzbach sind seit vielen Jahren in der Breiten- und Fachausbildung tätig. Mehreren hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten im Jahr neue Kenntnisse und Qualifikationen aus kompetenter Hand.
Erste Hilfe
Allen voran steht die Erste-Hilfe-Ausbildung. Für den Führerschein absolut unabdingbar ist ein Erste-Hilfe-Kurs aber auch wichtig bei Kindernotfällen, hier bieten die Malteser einen speziellen Kurs an. Auch in Betrieben und Unternehmen passieren Unfälle; in der Produktion, im Lager, im Büro. Dann kommt es auf gut ausgebildete betriebliche Ersthelfer an. Auch diese Kenntnisse werden von den Maltesern vermittelt.
„Erste Hilfe rettet Leben. Doch Helfer sind manchmal sehr verunsichert, wenn es darum geht die erste Hilfe an der Person zu leisten. Hier bieten wir ein Erste-Hilfe-Training an. Der Kurs zeigt auf, welche Maßnahmen getroffen werden treffen müssen, wenn das Leben eines Menschen durch einen Notfall bedroht ist. Gerade diesen Auffrischungskurs wollen wir verstärkt anbieten“, so Aaron Boller, Leiter Ausbildung Malteser Butzbach.
Nah am Menschen
Sozialdezernentin Becker-Bösch ist überzeugt: „Das Ehrenamt ist erfüllend für die Menschen, die freiwillig viel Zeit und Herzblut in ihre Aufgabe investieren. Unentgeltlich in Sportvereinen, in Kirchen, in Schulen, in der Flüchtlingsarbeit oder in der Pflege zu arbeiten, schafft soziale Kontakte, hilft den Freiwilligen sich weiterzubilden und bereitet ihnen Freude. Bei den Maltesern kommt dazu noch die Nähe und die Hilfe am Menschen.“
Solange das Leben in ruhigen, geordneten Bahnen läuft, ist alles gut. Sobald sich die Situation jedoch ändert, wenn ein Familienmitglied krank wird oder andere Hilfe braucht, kann es sinnvoll sein, sich kompetente Hilfe zu holen.
Gerade für Menschen mit einem Handicap ist es wichtig, mobil zu bleiben und integriert zu sein. Familien, in denen ein Mitglied eine Behinderung hat, leben mit einer besonderen Herausforderung, das tägliche Leben zu meistern. Je nach Schwere der Behinderung wird das Familienleben mehr oder weniger stark beeinflusst: Angehörige finden häufig kaum Zeit und Ruhe für sich oder die anderen Familienmitglieder, soziale Kontakte leiden. Die Malteser engagieren sich für Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige. Speziell ausgebildete, ehrenamtliche Begleiter übernehmen die Betreuung der Menschen mit Behinderung im häuslichen Umfeld und entlasten damit die Angehörigen.
„Ob in Form des Integrationsdienstes in Schulen, Fahrdienste, Hausnotruf, Menüservice oder einfach nur gemeinsames Spielen, Basteln, Vorlesen, Singen und Musizieren oder Spaziergänge und kleine Ausflüge – unsere ausgebildeten Helferinnen und Helfer sind einfach Unterstützer der Familien“, erklärt sagt Roy Kanzler, Diözesangeschäftsführer bei den Maltesern. „Die Kosten werden von den Pflegekassen übernommen oder vom Sozialhilfeträger.“
Alte Kleider – Neue Kleider
Die Malteser Butzbach betreiben ein Kleiderstübchen in Kooperation mit den Katholischen Pfarrgruppen Butzbach und Rockenberg / Oppershofen. Hier findet man für einen geringen Betrag Babyartikel, Baby- und Kinderkleidung, sowie Damen- und Herrenbekleidung. Die Auswahl reicht von Hosen und Röcken über Blusen, Hemden und T-Shirts für Klein und Groß bis hin zu Jacken, Mänteln und Schuhen für jede Witterung.
Jugend engagiert sich bei Malteser Jugend
Sich engagieren und Neues lernen: in der Malteser Jugend können junge Menschen Verantwortung übernehmen.
„Ein Ehrenamt kann viel Spaß machen. Dabei lernen Jugendliche oft andere ähnlich Interessierte kennen. Sich für andere einzusetzen, sich um Menschen in Not zu kümmern oder gemeinsam mit anderen Spenden für ein Projekt zu sammeln – all das kann eine sehr bereichernde Erfahrung sein“, so Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch.
Gemeinsam Spaß haben, anderen helfen und sich gegenseitig unterstützen, verantwortlich handeln, in und mit der Gruppe wachsen, Freizeit sinnvoll gestalten und mit Freude, Spiel, Kreativität und Fantasie ausfüllen: „Das ist die Malteser Jugend – vielfältig, bunt und aktiv“, sagt Florian Brauneis, Stadtbeauftragter der Malteser in Butzbach.
Ein ganz besonderes Angebot – Malteser mit Hund
Es ist mittlerweile bekannt, dass Hunde über erstaunliche Fähigkeiten verfügen. Sie sind in der Lage, Körper, Geist und Seele eines Menschen aufs Tiefste zu berühren. Kindern, Behinderten, Alten und Alleinstehenden Lebensfreude zu schenken ist das Ziel des Malteser Besuchsdienstes mit Herz und Hund. Die Besuchshunde sind speziell ausgebildet, ebenso sind die Hundeführer speziell geschult. Sie sind ausgebildet im Umgang mit ihren Hunden und verfügen über eine zusätzliche Qualifikation für den professionellen Umgang mit den besuchten Personen.
„Hierbei geht es um Emotionen und sinnliche Wahrnehmungen: Streicheln, Berührungen, Wärme und die bedingungslose Akzeptanz durch das Tier. Langjährige Erfahrungen und zahlreiche Studien haben eindeutig nachgewiesen: Tiere wirken sich positiv auf das physische, psychische und soziale Wohlbefinden kranker Menschen und damit auf deren Lebensqualität aus. Auf dieses Angebot sind wir besonders stolz und freuen uns über die rege Nachfrage“, so Roy Kanzler.
Gründe für das Ehrenamt
Es gibt Momente im Leben, da sucht Mann oder Frau nach einer Gelegenheit zum Mitmachen, zum Zuhören oder Mithelfen; eben nach mehr. „Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren, sind im Schnitt glücklicher, gesünder und verkraften Stress oft besser. Dieser Effekt rührt daher, dass freiwillige Helfer ihre sozialen Kontakte erweitern und das Gefühl haben, gemeinsam mit anderen etwas Wichtiges zu schaffen. Im Ehrenamt kann man Freude schenken und empfangen. Man spürt, es kommt etwas zurück“, so Stephanie Becker-Bösch. „Auch für unsere Jugend ist das Ehrenamt ein guter Baustein für die persönliche Entwicklung. Dort erleben sie sich als jemanden, der in der Gesellschaft einen Beitrag leistet, und Stück für Stück fangen sie an, sich als Teil dieser Gesellschaft zu begreifen, mit Verantwortung für sich selbst und andere.“
Das Ehrenamt in Deutschland hat eine lange Tradition, die bis ins 19. Jahrhundert zurückgeht. Es sind mehr als 30 Millionen Menschen, die sich in Deutschland ehrenamtlich engagieren. Das bedeutet, dass 40 Prozent der Bevölkerung ab 10 Jahren ein Ehrenamt ausüben. (Quelle:Ehrenamt-deutschland.org) Ohne das Ehrenamt und die Leistungen der ehrenamtlichen Tätigkeit würden viele Bereiche unserer Gesellschaft nicht funktionieren.
„Bürgerschaftliches Engagement ist wichtiger denn je. Wer sich auch ehrenamtlich engagieren möchte, kann bei den Stadt- oder Gemeindeverwaltungen nachfragen oder direkt bei den bekannten Hilfsorganisationen, wie zum Beispiel den Maltesern“, appelliert Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch abschließend.
Bild v.l.n.r Roy Kanzler (Diözesangeschäftsführer Malteser Hilfsdienst e.V. Diözese Mainz, Michael Erbe (Mitglied der Malteser Butzbach), Stephanie Becker-Bösch (Erste Kreisbeigeordnete), Florian Brauneis (Stadtbeauftragter der Malteser Butzbach), Markus Jakob (Leiter Katastrophenschutz der Malteser Butzbach), Aaron Boller (Leiter Ausbildung der Malteser Butzbach), Ansgar Kreft (Leiter Besuchs- und Begleitungsdienst mit Hund der Malteser Butzbach)