Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch: „Der sichere Zugang zur Online-Beratung des Frauennotrufes Wetterau schützt die Privatsphäre der Betroffenen“

Apr 15 2019

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Seit kurzem können Frauen und Mädchen, die die körperliche, seelische und sexuelle Gewalt erlebt haben oder sich davon bedroht fühlen über einen sicheren Zugang die Online-Beratung des Frauennotruf Wetterau e.V. nutzen.

„Unser geschützter und vor allem sicherer Zugang über einen verlässlichen Server garantiert den rat- und hilfesuchenden Frauen und Mädchen Anonymität und Vertraulichkeit. Einfache Emails oder auch Anfragen via Facebook sind so unsicher, dass keine Frau sicher sein kann, dass ihre ganz persönlichen und intimen Informationen nicht doch von anderen Personen gelesen werden können“, sagt Christa Mansky. „Die Mädchen und Frauen müssen dafür ihre eigene Mailadresse nicht angeben sondern sich nur anmelden und ein selbst gewähltes Passwort eingeben.“

Stephanie Becker-Bösch mahnt zur Vorsicht: „Wir müssen uns immer wieder bewusst machen, dass das Internet oder Mail-Accounts nie völlig sicher sein werden. Unsere persönlichen Daten müssen wir vor fremden Zugriffen schützen, soweit es uns möglich ist. Ich kann nur jeder betroffenen Frau raten, nicht über offene Kanäle wie zum Beispiel Facebook ihre Daten und persönlichen Informationen preiszugeben. Achten Sie bitte alle auf Ihre eigene Sicherheit und nutzen Sie lieber den Online-Zugang auf der Homepage des Frauen-Notruf Wetterau.“

Gewalt gegen Frauen – kein Thema von gestern

Die Beratungszahlen des Frauennotruf Wetterau sind erheblich: im Jahr 2018 wurde in 248 Fällen eine intensive Beratung, oft mit mehreren Beratungseinheiten durchgeführt.

Auffallend war ein hoher Anteil von sehr jungen Frauen unter 20 Jahren und von älteren Frauen über 60 Jahre.

Dieses Ausmaß der Gewalt passt nicht zu dem Bild, das unsere Gesellschaft von sich selbst darstellt: das gleichberechtigte Miteinander von Frauen und Männern, in Glück und und körperlicher Unversehrtheit.

Doch dann ist da noch die andere Seite: die Gewalt. Viele Menschen haben sich daran gewöhnt in Serien, Filmen, Theaterstücken und Liedtexten Gewalt als etwas „Normales“ anzusehen. Da geht es oft um Männer als Täter oder auch Retter, dominant, aggressiv und stark; Frauen werden meist als Opfer, defensiv, freundlich und schwach dargestellt. Diese Muster erscheinen immer wieder in den Medien und beeinflussen uns in unserer Haltung.

Gewalt in der Partnerschaft zieht sich durch die gesamte Gesellschaft und durch alle Altersgruppen. „Frauen können sich jederzeit, egal in welchem Alter sie sind, der Situation stellen und Hilfe und Unterstützung holen“, lautet der Appell der Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch an ältere Frauen.

Der Unterschied in besseren Kreisen ist nur: „Die Gewalt wird nach außen weniger sichtbar. Die Scham ist noch größer“, weiß Renate Fleischer-Neumann, eine der Vorstandsfrauen des Frauen-Notruf Wetterau e.V. Aber es gelingt zum Glück nicht mehr, sie zum Verstummen zu bringen. Die neue Debatte über Gleichberechtigung bestärkt Betroffene auch darin, ihre Scham zu überwinden und offen über häusliche Gewalt zu sprechen.

„Jeder Mensch hat ein Recht auf Selbstbestimmung. Dies gilt vor allem, wenn es um die körperliche und seelische Unversehrtheit geht“, stellt Stephanie Becker-Bösch klar. „Gewalt grundsätzlich und gegen Frauen ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat. Jeder dieser Fälle ist ein Fall zu viel, dennoch kann dies nur die Spitze eines Eisberges sein, denn vielfach findet Gewalt im Verborgenen statt, ohne, dass es öffentlich gemacht wird.“

Bildunterschrift: Frauennotruf Wetterau e.V. Renate Fleischer-Neumann, Christa Mansky, Jeanette Stragies mit der Ersten Kreisbeigeordneter Stephanie Becker-Bösch

 

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