Gesundheitsdezernentin Becker-Bösch: „Beim Kindersprachscreening ist die Wetterau weit vorne!“

Kindersprachscreening ist ein systematisches Verfahren, das in den Kindertageseinrichtungen in Hessen zur Überprüfung und Beobachtung des Sprachstandes durchgeführt wird. Pädagoginnen und Pädagogen, die eine entsprechende Fortbildung im örtlichen Gesundheitsamt gemacht haben, führen dieses Sprachscreening durch. Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Stephanie Becker-Bösch hat jetzt die pädagogischen Fachkräfte in den Kindertageseinrichtungen aufgerufen, eine entsprechende Fortbildung zu absolvieren.

KiSS stellt früh Defizite fest

Allgemein wird festgestellt, dass die Sprachkompetenz der Kinder abnimmt. Eltern sprechen zu wenig mit ihren Kindern. Sie lesen nicht mehr so regelmäßig vor. Dabei ist der frühe Spracherwerb das A und O für den späteren Schul- und auch den beruflichen Erfolg. Mit dem Kindersprachscreening (kurz KiSS) kann frühzeitig festgestellt werden, wo Defizite vorhanden und entsprechende Förderung notwendig ist.

Im Rahmen des KiSS wird der Sprachstand der Kinder bestimmt. Das umfasst die Spontansprache, die Artikulation, den Wortschatz und die Wort- und Satzgrammatik. Ergänzt wird KiSS durch die Beobachtungen der pädagogischen Fachkräfte zur sprachlichen Entwicklung in der Kindertagesstätte und einen Elternbogen, der die sprachliche Entwicklung des Kindes im heimischen Umfeld und Faktoren beinhaltet, die die sprachliche Entwicklung dort beeinflussen.

„Das theoretische Rüstzeug wird den pädagogischen Fachkräften der Kindertagesstätten in Form einer Fortbildung in unserem Gesundheitsamt vermittelt. Dazu gehört neben den theoretischen Grundlagen auch eine praxisbegleitende Schulung. Dafür wird ein Sprachexperte des Gesundheitsamtes in die Kindertagesstätte gehen“, erklärt die Wetterauer Gesundheitsdezernentin.

Die Ergebnisse des KiSS könnten etwa einen sprachpädagogischen Förderbedarf feststellen, der dann nach den Grund-sätzen des Hessischen Bildungs- und Erziehungsplanes umgesetzt werden kann. „Bei den meisten Kindern ist das Kindersprachscreening unauffällig, allerdings mit abnehmender Tendenz. Deshalb ist es so wichtig, dass dort, wo ein sprachpädagogischer oder gar ein medizinischer Bedarf besteht, schon früh eingegriffen und eine entsprechende Förderung in die Wege geleitet werden kann“, erläutert Erste Kreisbeigeordnete und Jugenddezernentin Stephanie Becker-Bösch.

„Wir wollen mit dem Kindersprachscreening die Bildungschancen aller Kinder in den Kindertagesstätten verbessern und gleichzeitig Fehleinschätzungen oder unentdeckten Entwicklungsrückständen im Bereich Sprache vorbeugen“, so Becker-Bösch weiter.

Wetterau hessenweit mit an der Spitze

Was Kontinuität und die Qualität der Arbeit im Rahmen des Kindersprachscreenings angeht, ist die Wetterau hessenweit mit vorne. Mehr als 70 von insgesamt 110 Kindertagesstätten in der Wetterau haben mittlerweile das KiSS-Siegel des Hessischen Sozialministeriums erhalten. Mehr als 200 Erzieherinnen und Erzieher sind in das Projekt eingebunden und haben sich entsprechend weiterqualifiziert.

„Ich hoffe, dass die Zahl der Erzieherinnen und Erzieher, die in das Projekt eingebunden sind, sich nach der nächsten Schulung noch deutlich erhöhen wird“, so Becker-Bösch abschließend.

Wer Interesse an einer solchen Fortbildung hat, wendet sich an den Fachdienst Gesundheit und Gefahrenabwehr der Kreisverwaltung und hier an die Fachstelle Kinder- und Jugendgesundheit, Telefon 06031/83-2331.

Bildunterschrift: v.l. Dr. Reinhold Merbs, Leiter des Fachbereichs Gesundheit Christiane Rapp, Sprachexpertin im KiSS-Projekt, Kerstin Geismar, Sprachheilbeauftragte im Wetteraukreis und Gesundheitsdezernentin Stephanie Becker-Bösch

 

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