Ehrenamtliche Hospizarbeit bedeutet schwerstkranke, sterbende Menschen zu pflegen und zu betreuen sowie deren Familienangehörige zu unterstützen. Die Hospizdienste im Wetteraukreis gehen bei der ambulanten Betreuung auf viele Facetten der Hospizarbeit ein, davon konnte sich Vizelandrätin und Sozialdezernentin beim Besuch der Hospizhilfe Wetterau ein Bild machen.
Gisela Theis, 1. Vorsitzende stellt den Verein kurz vor: „Die Hospizhilfe Wetterau e.V. wurde vor 20 Jahren gegründet und verzeichnet heute 150 Mitglieder und 40 ausgebildete aktive ehrenamtliche Hospizmitarbeiterinnen und-mitarbeiter. Zwei Koordinatorinnen sind hauptberuflich im Verein tätig. Wir haben hier in der Fichtenstraße ein schönes Haus für unsere Arbeit gefunden und könne auch einen gemeindenahen Hospizplatz anbieten.“
Zur ambulanten Hospizarbeit gehört neben der direkten Betreuung und Begleitung schwerstkranker sterbender Menschen auch die einfühlsame Arbeit mit zugehörigen Personen.
„Unsere fünf Hospizvereine bieten gerade den trauernden Zugehörigen Raum und Zeit, um zu trauern, das Geschehene zu verarbeiten aber auch neue Gedanken zu fassen“, so Stephanie Becker-Bösch. „Im Trauercafé oder durch Trauerbegleitung können Menschen dabei unterstützt werden, mit dem Verlust einer geliebten Person zu leben.“
Die Begleitung sterbender Menschen hat einen besonderen Anspruch an die ehrenamtlich Tätigen. Sie alle haben eine qualifizierte Schulung durchlaufen. Der Kurs erstreckt sich über ein Jahr und dauert insgesamt ca. 120 Stunden.
Unterschiedliche Ansätze und doch ein Ziel
Es gibt viele unterschiedliche Begrifflichkeiten, die immer mit dem Hospiz verbunden werden. „Die Unterscheide sind jedoch klar, wenn man die drei Hilfeformen sich einmal genauer ansieht: zum einen haben wir die Palliativ-medizinische Versorgung, die durch Ärzte und Pflegekräfte der Palliativstationen an Krankenhäusern oder als ambulante Versorgung durch so genannte „SAPV-Teams“ erbracht wird. Dazu gibt es die ehrenamtlichen ambulanten Hospizdienste, wie die Hospizhilfe Wetterau e. V. Und dann noch das stationäre Hospiz, für Menschen, die in ihren letzten Lebensmonaten rundum versorgt und betreut werden wollen außerhalb ihrer Wohnung“, so Becker-Bösch.
Dennoch haben alle drei Unterstützungsangebote ein gemeinsames Ziel: sterbende Menschen zu pflegen und zu betreuen.
Ein stationäres Hospiz für die Wetterau
„Seit Beginn meiner Amtszeit werbe ich für ein stationäres Hospiz in der Wetterau und kann heute feststellen, dass wir diesem Ziel in den letzten Monaten ein großes Stück näher gekommen sind“, konstatiert die Sozialdezernentin. „Ein Betreiber für das Hospiz steht in den Startlöchern, eine geeignete Immobilie scheint auch gefunden und wir stehen kurz vor der Gründung des Fördervereins“, skizziert Stephanie Becker-Bösch die weiteren Schritte.
Für einen Hospiz-Neubau stehen keine öffentlichen Fördermittel zur Verfügung. Auch der Betrieb eines Hospizes kann in Deutschland bis heute nicht kostendeckend abgebildet wer-den. Dies bedeutet, dass die Finanzierung der Einrichtung sowie der Deckungslücken im laufenden Betrieb nur über Spenden gelingt. Diese Spenden wird der gemeinnütziger Förderverein einwerben, um bereits vor der Eröffnung des Hospiz den finanziellen Grundstein für die Absicherung der Deckungslücke zu legen.
Gezielte Öffentlichkeitsarbeit kann dazu beitragen, die Grundgedanken der Hospizbewegung und die Hospizeinrichtung vor Ort noch bekannter zu machen und die Bedeutung für die Re-gion im Sinne einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe und Verantwortung hervor zu heben. Die Identifizierung der Bürgerinnen und Bürger mit der hospizlichen Arbeit und „ihrer“ Ein-richtung ist die Basis für die Unterstützung der Hospizarbeit in vielfältiger Form, durch Spenden, Durchführung von Veranstaltungen zugunsten des Hospizes, Sponsoring und ehren-amtliches Engagement für das Hospiz. Auch hierbei wird der zu gründende Förderverein federführend tätig sein.
„Nur durch bürgerschaftliches Engagement können wir ein Hospiz in der Wetterau betreiben. Jetzt und in Zukunft wird das Hospiz auf ehrenamtliche Mitarbeit und finanzielle Unterstützung angewiesen sein“, so Becker-Bösch. „Und die Zusammenarbeit der ehrenamtlichen Hospizverein mit dem Förderverein und bald auch mit dem stationären Hospiz wird den hospizlichen Gedanken fest in der Wetterau verankern. Palliativmedizin, ambulante Hospizhilfen und das stationäre Hospiz werden dabei gemeinsam Hand in Hand arbeiten.“
Die Gründung des Fördervereins findet statt am 15. März 2019 um 15.00 Uhr im Kreishaus in Friedberg. Informationen zum Termin und zur Gründung gibt Andrea Höpfner, persönliche Referentin der Ersten Kreisbeigeordneten unter 06031 83 5012.
Bildunterschrift: Gisela Theis (1. Vorsitzende der Hospizhilfe Wetterau e.V.), Stephanie Becker-Bösch und Hans-Peter Schäfer (2. Vorsitzender) im gemeindenahen Hospizzimmer