Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe legt Jahresbericht vor- Arbeit ist wichtiger denn je

May 14 2020

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Das Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe für den Wetteraukreis (ZJS) leistet im Auftrag des Kreises Hilfe und Beratung für Jugendliche und Erwachsene mit Suchtproblemen und bezieht auch Angehörige und weitere Bezugspersonen ein. Bei der Vorlage des Jahresbericht für das vergangene Jahr bezeichnet Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch die Arbeit des ZJS als wichtiger denn je, steigende Fallzahlen machen das deutlich.

"Sucht ist kein Problem von Randgruppen dieser Gesellschaft, sondern betrifft viele Menschen unter uns. Dabei ist Sucht häufig mit dramatischen persönlichen Schicksalen verbunden, von denen auch Familienangehörige, der Freundes- und Kollegenekreis betroffen sind", sagte die Sozialdezernentin.

Nach Zahlen des Bundesministeriums fürs Gesundheit rauchen in Deutschland 12 Millionen Menschen, 1,6 Millionen Menschen sind alkoholabhängig, mehr als zwei Millionen Menschen sind nach Schätzung von Medikamenten abhängig und 600.000 Menschen weisen einen problematischen Konsum von Cannabis und anderen illegalen Drogen auf, 500.000 Menschen zeigen ein problematisches oder gar krankhaftes Glückspielverhalten. Zudem geht das Gesundheitsministerium davon aus, dass in Deutschland etwa 560.000 Menschen online-abhängig sind.

Würde man die Zahlen auf den Wetteraukreis übertragen, müsste man von 6.000 alkoholabhängigen und 9.000 Menschen ausgehen, die von Medikamenten abhängig sind. Mehr als 2.000 Menschen hätten demnach einen problematischen Konsum von Cannabis und anderen illegalen Drogen. Auf ähnliche Zahlen würde an hinsichtlich problematischem oder gar pathologischem Glückspielverhalten und Online-Abhängigkeit kommen. (Bei der Bewertung der Zahlen ist zu berücksichtigen, dass manche Menschen mehrfach in der Statistik vorkommen.)

Zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat das Zentrum für Jugendberatung und Suchthilfe, dessen Hauptstelle in Friedberg ist. Außenstellen des ZJS befinden sich in Büdingen. Zudem gibt es Suchthilfe- und Suchtpräventionsangebote in Bad Vilbel und Karben und Angebote der schulischen Jugendarbeit an 36 Schulen im Wetteraukreis. Im vergangenen Jahr haben 1.001 Menschen das Beratungsangebot des ZJS genutzt (2018 waren es 916). Dabei wurden 4.805 Beratungs- und Behandlungstermine durchgeführt (4.415). Dabei ist die wohnortnahe und niedrigschwellige Beratung besonders wichtig. Das ZJS berät Menschen in Friedberg, Büdingen, Bad Vilbel, Karben, Butzbach und Nidda. 

Was die Substanzen angeht, zu denen beraten wird, gab es zum Vorjahr nur geringe Veränderungen. Den größten Anteil mit 37 Prozent hat Cannabis (2018: 37 %). Es folgen Alkohol mit 34,5 Prozent (31 Prozent), Opiate und Methadon mit 15 Prozent, Amphetamine und Ecstasy mit acht Prozent, Kokain und Crack mit fünf Prozent. Andere Substanzen liegen bei etwa einem Prozent. Das Thema Medikamente, Spielsucht und Medienkonsum ging zu zwei Prozent in die Statistik des ZJS ein.

Seit knapp zehn Jahren hat das ZJS im Wetteraukreis ein spezifisches Beratungsangebot für Glückspielerinnen und Glückspieler. 31 Menschen wurden im vergangenen Jahr mit der Hauptdiagnose pathologisches Glückspiel betreut. Die Folgen der Sucht sind oftmals verheerend: Verschuldung, zerstörte Familien und manchmal der Versuch mit illegalen Mitteln an Geld für das nächste Glückspiel zu kommen, begleiten das Leben der Betroffenen. „Gerade deshalb ist es auch wichtig, die Vernetzung der Fachberatung Glückspielsucht des ZJS mit Einrichtungen und Kooperationspartnern im Wetteraukreis weiter auszubauen und zu intensivieren“, berichtet Hans Peter Krämer, Leiter des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe für den Wetteraukreis.

Zu erwähnen ist auch, dass 267 junge Menschen zwischen 14 und 21 Jahren, im Berichtsjahr das Beratungsangebot des ZJS annahmen.

Überhaupt spielt das Thema Suchtprävention eine besonders große Rolle beim ZJS. „Immerhin konnten im vergangenen Jahr bei mehr als 90 Veranstaltungen mehr als 3.200 Personen durch die Fachstelle für Suchtprävention mit primärpräventiven Angeboten direkt angesprochen werden.

Noch größer war die Resonanz der Fachstelle Prävention in den Schulen, wo im vergangenen Jahr alleine an dem Projekt „über Sucht und Drogen reden“ 2782 Schülerinnen und Schüler aus 108 Klassen weiterführender Schulen teilnahmen. Ein direkter Kontakt zu etwa 7.500 Schülerinnen und Schülern aus allen Schultypen konnte hergestellt werden konnte“, erläutert die Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch und weist darauf hin, dass seit Februar zur Unterstützung dieses wichtigen Angebotes zusätzlich eine 50% Mitarbeiterinnenstelle für die Fachstelle Prävention in Schulen vom Wetteraukreis finanziert wird

Im Zusammenhang mit den derzeitigen Einschränkungen durch die Corona Krise weist Hans Peter Krämer darauf hin, dass die Arbeit des ZJS zu den üblichen Öffnungszeiten in allen Einrichtungen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften, Rat und Hilfesuchenden selbstverständlich weiter zur Verfügung steht.

 

Bildunterschrift:

Erste Kreisbeigeordnete und Sozialdezernentin Stephanie Becker-Bösch mit Hans Peter Krämer, dem Leiter des Zentrums für Jugendberatung und Suchthilfe für den Wetteraukreis.

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